Briefe eines Bruders, eines Sohnes, eines Freundes...

An Owen
14/04/2020
Entschuldige. Ich habe keine Ahnung wie man in so einem Brief anfängt. Zurzeit weiß ich echt mit nichts etwas an zu fangen. Es sind jetzt knapp drei Wochen. Drei Wochen ohne dich Mutter oder Vater. Ich fühl mich irgendwie verloren. Es tut mir leid dass ich dich bis jetzt noch nicht besuchen gekommen bin. Und es tut mir leid dass ich dich angeschrienen habe als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Verdammt. Ich bin in sowas echt schlecht.
Naja. Eva kommt diesen Mittwoch. Ich weiß nicht, hat man da drin ein richtiges Zeitgefühl? Ich glaube sowas sollte ich dich nicht Fragen. Auf jeden Fall Eva und ihr Freund werden jetzt bei uns zu Hause leben. Eva ist jetzt mein Vormund. Eigentlich kenne ich Eva ja ziemlich wenig. Ich weiß gar nicht ob ich Tante oder Eva sagen soll. Ich bin so verwirrt. Du bist ja nicht da um mir zu sagen was am besten zu tun ist. Erst jetzt merk ich wie abhängig ich eigentlich von dir war. Die ganze Zeit.
Nein. Eigentlich wollte ich so nicht anfangen. Aber ich kann an nichts anderes denken. Du bist weg. Es kam so verdammt plötzlich.
Tut mir leid. Ich hoffe du kannst das lesen. Weiß nicht wieso aber meine Hand zittert so. Ich hoffe du darfst das überhaupt lesen. Hab ich noch nicht nachgefragt. Also, ob ich euch Briefe schreiben darf. Ob ich dich Besuchen darf hat mir auch noch keiner gesagt.
Ich glaube mehr kann ich momentan nicht schreiben.
Es ist spät. Schon stockdunkel draußen.
Ich vermisse dich. Mutter vermiss ich auch. Ihr werde ich auch schreiben. Denke ich.
Wie soll ich aufhören? Ich mach einfach Schluss.
Aber ich schreib dir so oft ich kann.

In liebe dein Noah.

» Die Bürde eines Namens