Tagebucheinträge

Ihr schrilles Lachen tat in meinen Ohren weh, dennoch stieg ich mit ein und lachte mit ihr um die Wette. Sie warf ihren Kopf zurück und ihre langen braunen Haare fielen ihr in sanften Wellen über die Schultern. Leah war betrunken. Ich war betrunken... Sie hätte nicht betrunken sein dürfen. Sie war erst 13 oder 14 gewesen. Aber Simon hatte gesagt es sei egal und ich war mir der Verantwortung für meine Schwester nicht bewusst. Kichernd wandte sie mir den Kopf zu und sah mich ernst an. Mein Kopf brummte und Leah verschwomm vor meinen Augen, war eher ein Schemen als sonst etwas.
"Du bist der aaaaaller aller beste Bruder den man sich wünschen kann", lallte sie, dann beugte sie sich vor und würgte. Es war wohl zu viel Alk gewesen. Ich zuckte mit den Schultern und grinste Simon an, der vorgebeugt am Steuer saß. er hatte auch getrunken, aber was sollte schon passieren? Wir waren allein auf einer Landstraße auf der nie viel Verkehr war. Weitere Würggeräusche waren zu hören und ich musste lachen. Keine Ahung warum ich lachen musste, aber ich tat es. Ich drehte mich auf dem Beifahrersitz um und streichelte Leah über den Kopf.
"Das ham wir alle schon mal durchgemacht, Kleine. Das haben wir alle...",sagte ich, doch Simon unterbrach mich.
"Hey verdammt! Nicht in mein Auto!!", rief er und ließ das Lenkrad los, um sich nach hinten zu beugen.
"Simon! Hey! Setzt dich wieder hin. Komm schon. Sie hat schon gekotzt. Das is jetzt auch schon egal", erwiderte ich ihm und grunzte wie ein Schwein.
Er schlug mir auf die Schulter und ich zuckte zurück.
"Mann! Was sollte das denn jetzt?", schrie ich ihn aun und boxte ihm auf die Brust. Dann setzte ich mich wieder normal hin.
Und plötzlich sah ich es. Nur ein paar Meter vor uns ragte das braune Ungetüm auf, auf das wir zurasten. Eine Eiche.
Ich brüllte noch, Simon solle das Lenkrad rumreißen, aber es war zu spät. Was soll ich jetzt tun? Was soll ich tun?! Denk nach verdammt noch mal!
Es ist seltsam, ich war betrunken, vollkommen dicht - aber in diesem Moment - ich glaube meine Gedanken waren noch nie so klar gewesen wie damals. Der Baum hob sich zu kontrastreich von seiner dunklen Umgebung ab. Fast schon tat es mir in den Augen weh. Dann schnallte ich mich ab. wie mechanisch kletterte ich auf die Rückbank. - Hatte es vor -
Jeder der auch nur ein bisschen der Physik mächtig ist, weiß das die Zeit bis zum Aufprall nie dafür gereicht hätte. Ich hielt mich gerade an den beiden Kopfstützen fest - unglaublich das ich es so weit geschafft hatte - als ich unter den Schreien, den Aufprall hörte. Ich spürte in später. Verzehrte Wahrnehmung - also doch Alkohol.
Rücklings schleuderte es mich auf das Amaturenbrett. In meinen Kopf bohrten sich Scherben und er sackte zur Seite. Ich sah Simon neben mir liegen. Das Gesicht auf den Airback gedrückt, die flatternden Lider. Sein Krächzen, das ich nicht verstand und dann dieses unendliche Nichts - nicht schwarz - einfach Nichts...
Ich hab keine Ahnung wie ich diesen Tag überlebt habe. Vorallem, weil ich mich abgeschnallt habe und nach hinten wollte. es ergibt keinen Sinn. Eigentlich hätte ich derjenige sein müssen, der starb. Nicht Simon. Aber sein Auto prallte nicht frontal mit dem Baum zusammen. Der Baum zerquetschte die Fahrertür und somit auch ihn...
Und ich hatte meinen besten Freund für immer verloren...