Halloweenball - Plot 6 - 31.10.2022

Weniger gut gelaunt saß Emil im Ravenclawgemeinschaftsraum rum. Offinziell hatte er sich als Vampir verkleidet und mit ein bisschen Fantasie konnte man es sogar erkennen (fand Emil). Da er trotz längerer Suche kein vernünftiges Kostüm hatte finden können, hatte er aus seinen normalen Klamotten eins improvisiert. Er trug jetzt also eine schwarze Jeans, ein dunkelblaues T-Shirt und einen Umhang, bei dem er das Ravenclawwappen mit einer Fledermaus überklebt hatte. Außerdem hatte er ein Plasikgebiss mit Vampirzähnen im Mund, was eine sehr schlechte Idee gewesen war, er konnte nicht richtig sprechen und die Zähne hielten nicht richtig.

Immer noch reichlich verwirrt von dem Gedicht, dass sie in dem Buch von Lily entdeckt hatte stolperte Loranna in den Gemeinschaftsraum. Sie wusste, dass Lily Gedichte schrieb und erst recht wusste sie, dass sie damit in der Regel Gefühle ausdrückte oder Probleme bewältigte die sie gerade beschäftigten und nie irgendetwas einfach so runterkritzelte nach dem Motto: So und jetzt wieder eine Ballade.
Wieso sprach ihre beste Freundin nicht mit ihr über ihre Probleme? Hatte sie irgendwas getan oder war es etwas was sie nichts anging? Ihre Gedanken drehten sie immer wieder im Kreis und kamen zu keinem wirklichen Ergebnis. Musste sie sowas eigentlich immer an Tagen mitbekommen wenn sie eigentlich gute Laune haben sollte? Genervt schob sie die Grübeleien beiseite und konzentrierte sich auf die positive Stimmung die sie vor zehn Minuten noch lächelnd ausgestrahlt hatte. Gut sie hatte eher Hektik und Reizbarkeit verkörpert, aber jetzt beschloss sie das alles zu vergessen und sah sich im Raum um, vielleicht sah sie ja jemand vertrautes den sie zuschwallen konnte bis sie das seltsame Werk aus den Gedanken verlor.
Innerhalb kurzer Zeit fiel ihr Blick auf Emil der mit seinem Gesicht ungefähr sieben Tage Regenwetter heraufbeschwor. Lächelnd durchquerte sie den Raum und ließ sich ungeniert auf dem Sessel gegenüber fallen, gut das sie über die Jahre eine Technik ausgefeilt hatte, die Kleider und Röcke nicht zerriss wenn man sich bequemer setzen wollte.
"Guten Tag meine Damen und Herren heute geht die Frage an einen Unbeteiligten: Was halten sie von guter Laune an schulischen Großevents?", dachte sie natürlich nur und grinste weiter in sich hinein. "Sind wir wieder begeistert von der Hektik und den Dramen um uns herum?", fragte sie im Witz und beäugte sein Kostüm. Es war nicht sofort identifiziebar und sah sehr nach Freistil aus, aber da er dunkel angezogen war und der kleinen weißen Spitzen die aus seinem Mund hingen tippte sie auf Vampir. Ein wenig typisch Emil fand sie es schon, dass er so indirekt mal wieder seine Umwelt boykottierte. Aber gut, Skelett war auch nicht so das kreativste was einem einfallen konnte.

Emil sah auf, als Loranna zu ihm kam und sich zu ihm an den Tisch setzte. Jetzt hatte er immerhin jemanden, an dem er seine schlechte Laune auslassen konnte.
"Total" erwiderte er mit einem ironischen Lächeln. Leider ging der Effekt kaputt, da er immer noch die Vampirzähne im Mund hatte und es eher nach 'schoschal' klang. Entnervt spuckte er die Dinger aus und stopfte sie in eine Tasche in seinem Umhang.
"Ich bereuhe jetzt schon, dass ich mich überhaupt verkleidet habe" meinte er in leicht vorwurfsvollem Tonfall. "Wenn man schon Monate damit verbringt sich den Ruf eines gefühlskalten Monsters aufzubauen, wird auch noch von einem erwartet, dass man wie eins aussieht"
Emil musterte Lorys Kostüm (sie ging als Skelett), was man wahrscheinlich um einiges besser erkennen konnte als seinen Vampir. Naja, dafür konnte er sein Kostüm auch an normalen Tagen anziehen.
"Ich gehe davon aus, dass du mit Lysander gehst?" sagte er, denn alles andere hätte ihn stark überrascht. Shcließlich waren Ly und Lory schon seit einiger Zeit zusammen. "Ansonsten gäbe es nämlich wirklich mal ein Drama..."

Ein wenig angeekelt sah sie auf die Zähne die er schnell in seinem Umhang verschwinden ließ. Aber wenn man nicht gerade Lust auf ätzende und langwidrige Zauber angewiesen zu sein die zumal schmerzhaft sein konnten, waren die Plastikdinger wahrscheinlich der einzige Ausweg.
"Wirklich tragisch. Du kannst einem wirklich leid tun, aber so hast du mal die Möglichkeit dein Inneres nach außen zu kehren", versuchte sie die Sache positiv zu beleuchten, wobei ihre Aussage vorraussetzte, dass er seine Persönlichkeit sonst irgendwie zu kaschieren versuchte, was wenn sie nach dachte noch nie passiert war, zumindest nicht wenn sie in der Nähe war.
"Ja", bestätigte sie nickend."Wäre doch zu schön wenn ich der Stufe wieder etwas gebe worüber sie sich das Maul zerreißen könnte", das Drama, so war sie sich sicher, würde sie wenn dann am liebsten selber ausgelöst haben, schließlich würde sie sonst höchst wahrscheinlich heulend in einer Ecke sitzen und nicht mehr rauskommen, aber daran wollte sie jetzt auch nicht denken.
"Hat eigentlich jemand die Ehre dich heute begleiten zu dürfen und die wundervolle Aufgabe dich auf die Tanzfläche zu zerren? Oder gehörst du zu der Spezies Mann die sich dort freiwillig sehen lässt?", fragend zog sie ihre linke Augenbraue hoch.

Emil überlegte, aber ihm fiehl nichts ein, das sein Kostüm dazu gebracht hätte etwas mehr nach Vampir auszusehen. Vielleicht sollte er sich einfach ein Schild um den Hals hängen.
"Hey, ich selber finde mich ja toll, also sehe ich auch toll aus. Es gaht ja nur darum, was andere von mir denken" stellte Emil richtig. Naja, wahrscheinlich war das etwas arrogant, aber er mochte sich nun mal so, wie er war.
"Wobei du ja heute im wahrsten Sinne des Wortes dein Inneres nach außen kehrst" fügte er grinsend mit einem Blick auf Lorannas Kostüm hinzu.
"Ich gehe mit Roxanne" antwortete er, nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme. "Wenn sie darauf besteht, werde ich mit ihr tanzen, aber da ich das gleiche Tanztalent habe wie eine dreibeinige Kuh wird es sie wahrscheinlich nicht besonders lange tanzen wollen"
Was tat man nicht alles, um sich vor der versammelten Schule zu blamieren?

"Das du dich toll findest ist ja nun mal wirklich kein Wunder", Loranna konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Selbstbewusst und selbstverliebt war ja jeder so ein bisschen, sie selbst schließlich auch, und daher würde sie nie von einem ihrer Freunde sagen dass sie arrogant waren. Wer sich selber nicht liebt, der kann auch keinen Mitmenschen lieben, schlechte Ausstrahlung färbt ab.
"Der Spruch musste ja jetzt kommen, bei der Vorlage blieb dir ja gar nichts anderes übrig", sie lachte, wenn sie wirklich ein Skelett wäre würde man das Grinsen an sich nicht wahrnehmen, Skelette grinsten ja eh immer. Sie hatte für sich beschlossen, dass Farbe genügte und sie sich nicht in die Abgründe der Verwandlungszauber begeben wollte, wenn es um ihre Haut ging. Auch wenn es sehr klischeehaft war, sie hing an ihrer doch recht reinen Haut und hatte Angst davor, dass ein einzelner Zauber sie brüchig und trocken machen konnte.
Roxanne? Die Zwei? Das würde Gerede geben, gut nach Bällen gab es über (fast) jeden Gerüchte.
"Da hast du ja noch einen richtig guten Fang gemacht", sagte und meinte sie. Rox gehörte zu ihren Freunden und negative Witze waren in der Hinsicht nicht angebracht. "So schlimm wirds schon nicht sein und selbst wenn: So wie ich Roxy kenne wird sie das nicht wirklich stören", sie war sich nicht sicher ob er das hören wollte, aber das war ihr egal, wäre es ihm ja auch.