The Power of Love - Lily & Scorpius

Als Scorpius endlich halbwegs damit fertig war, seine Wunden zu versorgen, fiel ihm ploetzlich etwas anderes im Spiegel auf. Hinter ihm, eigentlich sehr offensichtlich, stand ein riesiges Himmelbett. Er konnte eine Spur von roten Haaren ausmachen, welches zu einem MAedchen gehoerte, die sich gerade hin und herwaelzte.

Langsam ging er auf das Bett zu und setzte sich hin. "Lily.." murmelte er leise. "Aufwachen.." Gerade als er ueberlegte, ob sie sich vielleicht fuer eine Prinzessin hielt, und Prinzessinen weckte man ja mit Kuessen, entfuhr der Rothaarigen ein Schrei.

Schneller, als er es je von ihm erwartet hatte, hatte er sich umgedreht, und im selben Moment hatte sie, noch im Schlaf, sich aufgerichtet, und schaute nun direkt in seine Augen. "Lily" fluesterte er leise zurueck und drueckte sie leicht an sich. Wirklich nur leicht, denn irgendwie war er nicht der beste Heiler, und es kam ihm vor, als haette ihn jemand ueberall mit einem Hammer bearbeitet.

"Schlecht getrauemt?" erkundigte er sich besorgt und striff ihr liebevoll eine Straehne aus dem Haar.

"Gott du lebst!", murmelte sie und gleich im nächsten Moment hoffte sie, dass er es nicht gehört hatte.
"Schlecht geträumt?", fragte Scorpius sie und sie nickte etwas beklommen. Konnte man wohl so ausdrücken. Er strich ihr eine Strähne hinter das Ohr und lächelte ermunternd. Tröstend. Er konnte so süß sein ... Lils lächelte zurück, lehnte sich leicht vor und kuschelte sich an ihn.
"Halt mich fest", bat sie und rutschte näher an ihn heran. Sie konnte seinen schnellen Herzschlag unter ihrem Wangenknochen spüren. Fühlte den heißen Atme in ihrem Nacken und fragte sich, ob sie sich bei Lex jemals so geborgen gefühlt hatte. Wollte diesen Gedanken vertreiben, doch es gelang ihr nicht. Nicht vollends.
Lily sah zu Scorpius auf und starrte einfach nur. Sie lächelte. Er sah sie fragend an.
"Nichts, nichts", meinte sie frech, verlagerte ihr Gewicht ein wenig und reckte ihr Gesicht zu ihm hinauf. Ihre Hand wanderte über seinen Körper und blieb auf seiner Wange liegen. Sie lächelte immer noch. Sollte er sie doch küssen wenn er wollte ...

Etwas erstaunt stellte fest, wie sich Lily an ihm festhielt, ihn naeher an sie heranzog und schliesslich darum bat, dass er sie in den Arm nehmen wuerde und festhielt. Als wuerde sie fragen muessen! Bald lag er quer ueberm Bett, mit ihr in seinen Armen. Nur durch die Tatsache, dass er in seinen Trauemen eher selten blutueberstroemt aufwachte, war ihm klar, dass dies durchaus kein Traum war.
Gottseidank beherrschte er Heilungszauber mittlerweile einigermassen, denn so konnte er sein Gesicht schon tarnen, und den Fuss wuerde er niemand sehen. Wenn es nach ihm ging, zumindest.

Er laechelte leicht, und legte schliesslich seine Hand auf die von Lily. "Du bist so wunderschoen, weisst du das eigentlich?" sagte er leise und laechelte sie an. Es war nicht ein Kompliment, nur um ein Kompliment gemacht zu haben. Es war einfach eine Tatsache.

Langsam zog er sie an sich heran und kuesste sie schliesslich. Und diesmal war es anders. Anders als beim letzten Mal war er sich sicher, dass sie ihn nicht schlagen wuerde. Anders als beim letzten Mal, war es ihm egal, ob es irgendjemand erfuhr. Es ging hier um Lily und ihn, und sonst niemanden. Und die Frau, die er liebte, wuerde er verteidigen, wenn es auch seinen Tod bedeuten wuerde.

Scorpius lächelte leicht, dann legte er seine Hand auf die von Lily.
"Du bist so wunderschön, weißt du das eigentlich?", flüsterte er und ihr Herz begann zu rasen. Er konnte so süß sein, so unglaublich süß.
"Danke", erwiderte sie errötend und fuhr mit ihrem Finger seine Gesichtszüge nach. Genießend schloss er die Augen, zog sie zu sich und küsste sie. Sanft, nicht drängend. Jederzeit bereit sofort zurückzuschrecken und sich zu entschuldigen. Doch er brauchte es nicht. Scorpius musste sich nicht entschuldigen. Mit einem Prickeln, das durch ihren ganzen Körper lief, schob Lily ihre Hände in den Nacken des Slytherins und erwiderte den Kuss.
Scheiß egal, was Lex sagen würde. Wobei, er würde es nicht erfahren. Es lief in letzter Zeti doch sowieso alles Scheiße. Da war das jetzt auch schon egal. Außerdem fühlte es sich richtig an. Verdammt richtig. So, wie es mit Lex das letzte Mal vor gefühlten Jahrhunderten einmal war. Gott, war sie eine Schlampe!

Scorpius haette nie gedacht, dass er in Gegenwart irgendeiner Person, die den Nachnamen Potter trug, sooo entspannt sein konnte. Das lag vielleicht daran, dass die maennlichen Potters gerne mal ein paar Flueche durch die Gegend schleuderten, wenn sie ihn sahen, und Lily ihn normalerweise einfach total nervoes und aufgekratzt machte. Aber irgendwie hatte sich das in der letzten Zeit gelegt, und wenn er nun irgendwo mit ihr war, fuehlte er sich nicht aufgekratzt, er war nicht angespannt oder nervoes, er war einfach nur gluecklich.

So gluecklich, dass er es am liebsten hinausschreien wuerde. Auch wenn DAS wahrscheinlich weniger gut waere. Doch mittlerweile hatte er das Gefuehl, dass Lily seine Gefuehle erwiderte, auch wenn sie seiner Meinung nach nie so stark sein konnte wie seine fuer sie. Und auch ihren 'Freund' sah er immer seltener, und wenn, dann waren die beiden beim Streiten. Irgendwie war das doch schoen, oder?

Als sie irgendwann im Bett herumlagen und sich gegenseitig anstarrten, kam ihm eine Idee. Eigentlich war es ja irgendwie peinlich, aber es war ihm mittlerweile schon egal. Schliesslich war sie die einzige Person, die es schaffte, dass er sich nicht wie verfolgt fuehlte.

"Lily?" fragte er also. "Hast du was dagegen, wenn ich dich.. uhm.. male?" sagt er mit leiser Stimme und sah sie fragend an. "Also einfach.. ganz normal mein ich."

"Mich malen?"
Sie sah ihn etwas ungläubig an. Ehrlich gesagt, sah er nicht unbedingt wie der nächste Picasso aus, aber ...
"Dann muss ich aber erst mal ein Beispiel sehen", neckte sie ihn und streckte sich genüsslich. Er erwiderte nichts. Offenbar überlegte er.
Mit einem kleinen Kichern rollte sie sich halb auf ihn und küsste ihn sanft.
"Das erinnert mich an Titanic", flüsterte Lily und strich sich ihre Haare zurück. Noch konnte sie nicht wissen, dass nicht nur das Zeichnen eine Verbindung zu diesem Film schaffen würde. Noch konnte sie nicht wissen, dass auch ihr Ende einen Toten forderte. Dass sie in einem Jahr alleine sein würde.
"Na komm, zeig schon."
Widerwillig stand Scorpius auf und ging zu seiner Tasche hinüber.

Scheinbar sah er nicht wie ein guter Maler aus, wie er aus dem verbluefften oder eher unglaeubigen Blick Lilys lesen kann. Und die Reaktion kam prompt. Lily wollte ein Beispiel sehen. Warum tat sie ihm das an? Waehrend er noch ueberlegte, was er ihr wohl am ehesten zeigen konnte, murmelte sie irgendetwas von Titanic. Soweit er wusste, handelte es sich dabei um einen Muggelfilm, bei dem ein Schiff versank, und eine der Hauptpersonen starb. "Kein Happyend, meinst du?" murmelte er und kuesse sie nochmals sanft, bis er dann schliesslich aufstand und zu seiner Tasche ging.

"Also gut, Nervensaege.." meinte er dann und zog zwei Buecher heraus. "Das" erklaerte er und deutete auf die beiden "sind meine Heiligtuemer.." In einer Hand hielt er sein Tagebuch, in der anderen ein Buch voller Zeichnungen. Saemtliche Bilder, die er jemals von Lily gemalt hatte, waren in seinem Tagebuch, doch irgendwie wollte ihr das nicht zeigen. Es wuerde ihn wohl irgendwie zum Stalker machen. Oder so aehnlich zumindest.

Und so nahm er sein Zeichenbuch und trug es zum Bett, wo er sich neben sie hinlegte. "Schaus dir an.." meinte er leise und setzte sich neben sie hin.



(Inhalt: hauptsache Landschaftsbilder, einige von einem Hund, von seiner Mutter, Stilleben, und eines von Lily.. )

Behutsam nahm sie das Buch entgegen und strich über den Rücken. Es flüsterte ihr entgegen. Das taten sie alle. Bücher hatten ihren Charakter, wenn man ihnen zuhörte, konnten sie unglaubliche Geschichten erzählen. Dieses erzählte von Leid. Lily wusste nicht genau ob sie es öffnen wollte. Eigentlich schon, schließlich wollte sie die Zeichnungen sehen, aber ... Das Leid schien allgegenwärtig. Sie gab sich einen Ruck und öffnete den Deckel. Die erste Seite war leer. Vorsichtig blätterte sie weiter, lehnte sich dabei 'rein zufällig' gegen Scorpius, der seine Arme um sie schlang und besah sich das erste Bild. Malfoy Manor. Jedenfalls vermutete Lily es.
Ein düsteres Haus, eingerahmt von Gusseisenzaun und Efeuranken die sich die Wände hinaufschlängelten. Es sah fast aus wie ein Schwarz-Weiß Foto. Doch es lebte mehr. Die Striche die den Schatten setzten waren hart und kantig, dann wieder weich. Das Gebäude sah dreidimensional aus. Oder wie auch immer Lily das als Laie beschreiben sollte.
Das nächste Bild war eine Küstenlandschaft, windig, mit Segelboot auf dem Wasser, wolkenverhangen, und Sandstrand mit ein paar verlassenen Strandkörpen.
Scorpius konnte zeichnen definitiv.
Mit angehaltenem Atem blätterte sie die anderen Bilder durch. Alle zeigten irgendwelche Landschaften aus England oder Schottland. Dann wieder ein paar, die den Raum der wünsche zeigen. Den Slytheringemeinschaftsraum - vermutlich jedenfalls - die große Halle.
"Wieso malst du keine Menschen?", fragte sie und blickte über die Schulter zu ihm hin. Er lächelte. Sein umwerfendes, geheimnisvolles Lächeln. Lils erwiderte es und beugte sich zu ihm. Ihre Lippen berührten seine und sie spürte wieder dieses Prickeln überall. Sie schlang die Arme um seinen Hals und ....
Rums!
Lily schreckte zusammen und knallte mit dem Kopf gegen Scorpius'
"Auuuu", schrie sie auf, hielt sich die Birne und lachte, als sie den Malfoy sah, Schmerztränen in den Augenwinkeln. Dann beugte sie sich dem Boden entgegen und hob das Buch auf. Sie besah sich das Bild und stutzte. Es war als würde sie in einen Spiegel sehen.
"Das .... das hast du geMALT??"

"Ich male durchaus Menschen.." gab Scorpius zurueck. "Manche wuerden meine Mutter nicht als Menschen bezeichnen, weil sie ja in Slytherin war, und meinen Vater geheiratet hat, aber ich wuerde sie als Mensch bezeichnen. Durchaus.."

Er grinste leicht, und legte seine Haende um ihre Hueften, um sie naher an sich heranzuziehen. Gerade, als sich ihre Lippen beinahe beruehrten, zuckte Lily zusammen und knallte mit ihrem Kopf gegen seinen. "Scheisse.." murmelte Scorpius und befuehlte seinen Kopf. Viel mehr Verletzungen an einem Tag konnte er nicht ertragen.

"Ah.. nein, hab ich nicht.." begann er und grinste. "Weisst du, ich schleiche regelmaessig nachts hoch in den Sechsten Stock, dann foltere ich irgendwelche Ravenclaws mit dem Imperius, bis sie mir das Passwort sagen, dann schleich ich mich in deinen Schlafsaal, ich weiss nicht wie ich das mach, aber es funktioniert halt. Dann mach ich ein Foto, und wenn ich in den Ferien zuhause bin, speichere ich es auf meinem Computer, und bearbeite es auf Gimp so, dass es aussieht, als wuerde ich es gemalt haben.." erklaerte er, ohne grossartig seine Tonlage zu aendern oder zu lachen. Doch das gelang ihm nur, bis ihn Lily fassungslos anstarrte, denn das gab ihm den Rest.

"Mal im Ernst Lily.." meinte er und lachte. "Ich mag dich, aber ich stalke dich nicht. Und ich lasse sicher keine unschuldigen Ravenclaws leiden, damit ich mich in deinen Schlafsaal setzen kann, und dich malen kann. Und falls du keine Ahnung hast, was ein Computer oder Gimp ist.. Wer von uns ist ein Reinblueter?" fuhr er fort und hielt sich den Bauch vor lauter lachen. "Also ja.. ich hab das gemalt. Ohne in deinem Schlafsaal zu sitzen." nickte er schliesslich und grinste leicht.

Sie verdrehte schmunzelnd die Augen. Seine Geschichte mit der Vergewaltigung und so weiter. Die hatte schon etwas. Zwar war sie unheimlich böse, aber irgendwie.
"Ich weiß, was ein Computer ist", knurrte sie beleidigt und stieß Scorpius leicht mit dem Zeigefinger auf die Brust. Er verzog das Gesicht.
"Was ist denn?", fragte sie verwirrt. Und plötzlich fielen ihr die viel zu dunkeln Ringe unter seinen Augen auf.
"Wer?", fragte sie, aber eigentlich wusste sie die Antwort doch schon längst.
"Albus du Arschloch", zischte sie und betastete vorsichtig Scorpius Gesicht. Dass der Malfoy meinte, es wäre nicht ihr Bruder gewesen, bakam sie gar nicht mit. Viel zu geschockt war sie, als sie bemerkte in welchem Zustand ihr 'Fast-Freund' war.
"Wieso hast du nichts gesagt?"
Besorgt sah sie zu ihm auf.

"Wie beruhigend.." meinte Scorpius, als Lily ploetzlich einen Finger in seine Brust piekste. Es war, als wuerde ein Messer auf ihn einstechen, und das, obwohl sie nichteinmal viel Druck gemacht hatte.

"Ich diene des haeufigeren als Messerwetzer fuer die Allgemeinheit.." murmelte Scorpius nur, und warf einen kurzen Blick auf die Wunde an seiner Brust. Es hatte zum Glueck nicht angefangen zu bluten, aber war ziemlich knapp davor.

Als sie irgendetwas von Albus sagte, zuckte er zusammen. "Ich weiss nicht, wer es war. Es waren mehrere, es koennte jeder gewesen sein, Lily.." meinte er nur, und betastete kurz sein Bein. Der Verband war noch da, und fuehlte sich nicht feucht an, das hiess, es hatte aufgehoert zu bluten.

"Es ist keine grosse Sache, ich bin mittlerweile recht gut dabei, mich selbst zu verarzten." erklaerte er ihr und laechelte gequaelt. "Und ich war abgelenkt.. Nach einer gewissen Zeit ist es wirklich leicht, solche Sachen zu ignorieren,weil man es gewohnt ist. Irgendwie sadistisch, oder nicht?" sagte er schliesslich und seufzte leicht.

"Auch wenn dus gewöhnt bist, wie dus so schön gesagt hast..."
Lily versagte die Stimme. Wie konnte jemand an ihrer Schule so rassistisch sein? Und wieso bekamen die Lehrer das nicht mit? Oder wieso unternahmen sie nichts dagegen? Sie wandte sich kurz kopfschüttelnd ab.
"Arschlöcher", murmelte sie vor sich hin. Scorpius schlang seine Arme um ihre Taille und legte den Kopf auf ihre Schulter. Noch ein Grund mit Lex Schluss zu machen und stattdessen nur noch Scorpius zu haben. Sie musste sich eingestehen, sie bewunderte den Malfoy. Er hatte sie noch nie dazu genötigt die Beziehung mit Jason zu beenden. Er hatte sich nie beschwert, sie mit dem Gryffindor Hand in Hand durch Hogwarts laufen zu sehen. Wie konnte er nur so stark sein? Wieso konnte sie nicht so stark sein? Langsam lehnte sie sich zu Seite und ließ sich auf das Bett sinken. Scorpius tat es ihr gleich, die Arme immer noch fest um sie gelegt. Sie rollte sich ihm zu und genoss die Umarmung. Irgendwie tröstend. Auch wenn eigentlich sie die jenige sein sollte, die ihn tröstete.

"Weisst du, selbst wenn alle hier, oder fast alle, Arschloecher sind, es gibt noch ein paar Menschen, bei denen ich Hoffnung hab, und manche, die mir wirklich wichtig sind. Und wenn es sich wegen denen nicht lohnt, stark zu sein, dann weiss ich auch nicht.." fluesterte er schliesslich leise und rieb mit seiner Hand vorsichtig ueber ihren Ruecken.

"Und alles, was ich tun muss, ist, von hier wegzukommen. Von dem daemlichen Glauben, dass ich so sein will, wie mein Vater, oder noch schlimmer, mein Grossvater. Wenn ich irgendwo bin, wo die ganze Geschichte nicht so genau bekannt ist, kann ich vielleicht neu anfangen, und auf das hoffe ich.." erklaerte er dann und laechelte leicht.

"Doch bis dahin muss ich durchhalten, und das werd ich auch tun" Dieses Versprechen hatte er sich selbst gegeben, als so eine Situation zum ersten Mal passiert war, und als ihm dann jemand geholfen hatte. Selbst, wenn man keinen Ausweg mehr sah, von irgendwo kam immer Hilfe, oder irgendjemand unerwarteter, der einem zur Seite stand. Er musste nur hoffen, abwarten, weitermachen, stark sein.

"Man muss nur stark sein" murmelte er sein Mantra und zog sie etwas naeher an sich heran. Und wenn sie kein Grund war, stark zu sein, und weiterzumachen, wer dann?

Irgendwie stellte sie sich sein Leben ziemlich deprimierend vor, wenn sie ehrlich war. Seine Erzählungen waren auch nicht gerade prickelnd. Es stimmte sie traurig, dass die anderen nicht sahen, was für ein toller Mensch Scorpius war, sondern ihn einfach mit dem Todesser-Image seines Vaters abstempelten oder wenn nicht gleich am Anfang dann spätestens wenn er irgendeine Kleinigkeit angestellt hatte, die ihnen gegen den Strich ging. Allerdings musste Lily auch zugeben, dass der Malfoy eine ziemlich gute Opferrolle abgab, so wenig wie er sich gegen die anderen wehrte. Mit einem leichten Frösteln kuschelte sie sich an ihn, woraufhin er sie fester an sich zog und ihre Nähe genoss. Sie spürte das gleichmäßige Schlagen seines Herzen unter ihrer Wange. Es wäre wirklich so viel einfacher, wenn die anderen ihn nicht hassen würden. Wenn sie mit Lex Schluss machen würde. Wenn ... So viele wenns. Sie seufzte kaum merklich und hoffte Scorpius bemerkte es nicht.
"Ich bin froh, dass du so bist wie du bist. Kein so ein Arschloch, wie die meisten anderen", sagte sie und es schien aus der Luft gegriffen, doch es war ihr egal. Mit einem Lächeln strich sie ihm eine Strähne aus der Stirn und küsste ihn vorsichtig.

"Wen schliesst du ein wenn du die meisten anderen sagst?" fragte Scorpius neugierig und grinste leicht. Seine Liste war ziemlich klar, aber er hatte nicht vor, viel davon zu sagen, immerhin war sie mit einem Grossteil verwandt, und der Rest war relativ gut mit ihr befreundet. Manchmal war es schon scheisse, er zu sein.

"Du hast mir uebrigends meine Frage noch nicht beantwortet.." meinte er dann und fuhr ihr sanft ueber den Ruecken. Das Leben koennte sooo schoen sein, wenn da nicht noch andere Menschen waeren. Abgesehen von ihm und Lily.

Irgendwie stellte er es sich wahnsinnig interessant vor, sie zu malen. Wenn sie auch davon wusste, um genau zu sein. Wenn er sie herumkommandieren koennte. Sie darum bitten koennte, still zu liegen, und wenn er einen Grund haette, sie ewig anzustarren, ohne wie ein Perversling zu wirken. Irgendwie zumindest.

"Die anderen? So ziemlich alle Jungs, die nicht verstehen können ... verstehen können, wieso ich dich mag."
Sie senkte ihren Blick und dachte an all ihre 'Freunde' und die von denen sie nie wusste was sie jetzt genau wollten. Sie konnten doch nicht so stur ihre Scheuklappen auf haben. Oder? Einfach Leute nach ihrer Herkunft oder sonst etwas abstempeln. Das konnten sie einfach nicht machen.
"Du darfst mich malen", flüsterte sie mit einem Lächeln und strich ihm sanft über die Wange. Dann drehte sie sich von ihm weg und streckte sich auf dem Bett aus. Dann legte sie den Kopf schief und grinste keck.
"Fang an", sagte sie und dieses gewisse Glitzern drang in ihre Augen. Völlig perplex sah Scorpius sie an. Lily lachte, richtete sich auf und boxte den Malfoy ein wenig. Sie drückte ihn nach hinten, sodass er auf dem Bett zum Liegen kam und beugte sich über ihn. Langsam strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und blickte ihn einfach nur an. Verlor sich in seinen eisblauen Augen. Er zog sie sanft zu sich hinunter und küsste sie.

Also so gut wie alle ihre Freunde, dachte sich Scorpius und seufzte. Er war sich sicher, dass Lily gerade das gleiche dachte, doch keiner der beiden wollte es aussprechen.

Als er sich wieder aus seinen Gedanken befreit hatte, fiel ihm auf, dass sie etwas gesagt hatte, doch er konnte zuerst keinen Zusammenhang erkennen, bis es ihm wieder einfiel. Malen, er durfte sie malen. Gerade als er sich aufrichtete, und ueberlegte, wie er wohl beginnen sollte, schubste sie ihn allerdings schon wieder zurueck, und beugte sich ueber ihn. Ohne ueberhaupt nachzudenken, zog er sie naeher und kuesste sie. Als ob er es gewoehnt waere. Als ob nicht jedesmal, wenn sie ihm so nahe war, ein wahres Feuerwerk in ihm entfachte.

"So wird das aber nichts.." murmelte er in den Kuss hinein. "Wenn wir so weitermachen, werden wir uns seeeehr oft treffen muessen, bis ich ein anstandiges Bild hinbekomme. Mein Model ist so bewegungsaktiv.." Nicht dass er etwas dagegen hatte.

"Wuerd mich nicht stoeren.." klaerte er sie dann auf und grinste leicht, bevor er sie in einen weiteren Kuss verwickelte.

"Hab ich nichts dagegen, dich oft zu treffen", sagte sie und lachte als er sie 'bewegungsaktiv' nannte.
"Du bist voll zweideutig!"
Lachend legte sie sich neben ihn und bettete ihren Kopf auf seine Brust. Jetzt könnte er sie malen. Sie lag still da. Nur eben leider auf ihm, was es für den Malfoy etwas umständlich machen dürfte. Sie sollte mit Lex Schluss machen, ging es ihr durch den Kopf und sie seufzte leicht. Sie hasste es, irgendjemanden zu verletzen. Ja, ihn vermutlich sogar zu verlieren. Und sie hasste es, diese Vorahnung zu haben, dass Scorpius verdammt noch mal viel Angriffsfläche bot. Dass er sich nicht wehrte. Dass sie ihn weder verteidigen konnte, noch dass er es wollen würde. Verdammte ...
"Alles in Ordnung", meinte sie als er fragend schaute. Sie lächelte, gab ihm einen kleinen Kuss und legte sich nun so hin, dass er wirklich mit Zeichnen anfangen konnte.

"Stimmt gar nicht.." antwortete Scorpius mit einem Zwinkern. "Ich bin absolut eindeutig. in jedem Sinne.. Man muss mich nur deuten koennen.." erklaerte er und grinste. "Du hingegen, bist seeehr zweideutig.."

Als sich Lily schliesslich, endlich, anstaendig, fuer ihn zum Malen zumindest, positionierte, holte er einen Stift und einen Block zur Hand. Das Zeichnen fiel im sehr leicht, da er sie ja schon des oefteren gemalen hatte, doch ihre Anwesenheit lenkte ihn ab, und des oefteren konnte er einfach nicht anders, als sich hinueberzubeugen und sie zu kuessen. Und das fuehrte dann meist zu mehr Kuessen, und wenn er dann mal wieder beim Malen war, wollte Lily wieder seine Bilder sehn, waehrend er noch beim Malen war. Unglaublich, dieses Maedchen.

Leise seufzte er. Eigentlich war er schon fertig, aber im Moment lag sie sooo ruhig da, und bewegte sich nicht, und er hatte GRund, sie einfach anzustarren. Zu schoen um wahr zu sein. Carpe diem, hiess es doch immer.

Sie war beinah eingeschlafen, zwischen den vielen Küssen und 'Gib mal her - Nein' hatte sie die Augen geschlossen, und jetzt, da Scorpius ganz leise und konzentriert geworden war, döste sie langsam aber sicher ein. Ihr Atem wurde regelmäßiger, die Welt um sie herum nohc schwärzer. Sie spürte Scorps Blick auf sich und lächelte. Es war schön jemanden zu haben, der einen genauso nahm und kannte wie man wirklich war. Das beruhte vermutlich auf Gegenseitigkeit. Lily seufzte leise und glücklich und drehte sich zu Seite. Hoffentlich war der Malfoy schon fertig mit seiner Zeichnung, denn wenn nicht, hatte er jetzt keine Möglichkeit sie zu vollenden. Doch kaum hatte sie sich gedreht spürte sie wie die Matraze nachgab und sich nach unten beugte. Dann schlang sich ein Arm um sie und sie kuschelte sich geborgen an Scorpius.
"Das hört sich jetzt vielleicht verdammt kitschig an ... aber ..."
Lily drehte sich ihm zu und sah ihm tief in die eisblauen Augen. Dann küsste sie ihn und vollendete schließlich ihren Satz.
"... ich liebe dich..."
Sie lächelte versonnen und strich ihm über die Wange. Ungläubig schaute er sie an. Ein kleines Kichern rollte durch ihre Kehle, dann legte sie ihre Lippen wieder auf seine und spürte das Kribbeln in ihrem Bauch durch ihren ganzen Körper jagen.


//Note: Welches DAtum haben wir jetzt eigentlich xD So Ende November?//

(20. November.. xD - ich mag das Datum)

Lily wirkte, als ob sie eingeschlafen waere. Er laechelte leicht und legte den Zeichenblock, mit samt Bild und Stift, zu Boden, um sie in seine Arme zu ziehen. Im Moment fuehlte er sich wie der gluecklichste Mensch auf der Welt. Das Maedchen, das er immer wollte, lag in seinen Armen, wirkte zufrieden und es war kein Traum, es war Wirklichkeit. Und gerade, als er dachte, es koennte nicht schoener werden, sagte Lily die drei Worte, von denen er nie geglaubt haette, er wuerde sie aus ihrem Mund hoeren. - 'ich liebe dich..'

Scorpius konnte es kaum glauben, dass sie das gesagt hatte. Lily liebte ihn? vor einigen Wochen war ihm das noch unwahrscheinlich erschienen. Er erwiderte ihren Kuss und laechelte schliesslich leicht. "Ich liebe dich auch, Lily.." murmelte er, so leise, dass es kaum zu hoeren war, aber er war sich sicher, dass sie es gehoert hatte. Und sie war die einzige, die es hoeren musste.

Denn leider war es ausserhalb dieses Raumes nicht so einfach. Wenn er mit Lily herumlaufen wuerde, wuerde er wahrscheinlich innerhalb von einer STunde ermordet werden. Von Albus, dem beschuetzereischem grossen Bruder, der Scorpius hasste wie niemanden sonst, von James, grosser Bruder eben, von Lex, der, wie Scorpius gerade einfiel, noch immer Lilys Freund war, und eigentlich von seinem ganzen Schlafsaal, weil die alle entweder loyal zu Albus waren, oder einfach einen Grund suchten, ihm wehzutun, oder in Lily verliebt waren.

Warum konnte es nicht einfach sein?

"Ich wuenschte, wir koennten fuer immer hierbleiben. Nicht rausgehen muessen, weisst du?" meinte er und zog sie etwas naeher an sich heran. Hier, wo es still war, wo er er sein konnte, wo sie sie sein konnte, wo man sich nicht verstecken oder verstellen musste.

Es war ein Traum. so kam es ihr vor. Es konnte gar nicht wahr sein. Es fühlte sich so leicht an. So unwirklich. Aber wenn, sie wollte nie aufwachen.
"Ich liebe dich auch, Lily", erwiderte Scorpius flüsternd und in ihrem Bauch breitete sich das angenehme Kribbeln aus. Sie kuschelte sich an ihn und wollte an nichts anderes denken, als an das hier, doch natürlich holten ihre Gedanken Lex in ihr Bewusstsein. Sie sollte es bald tun. Am aller besten noch heute. Aber er ahnte nichts. Er hatte nicht die leiseste Ahnung davon, dass sie ihn nicht mehr liebte. Das dass schon länger nicht mehr so war.
Sie hasste es. Hasste, hasste, hasste es. doch sie musste es tun.
"Ich auch... ich auch", bestätigte Lily, rollte sich von ihm weg und nahm dann die Decke um sich darunter zu verkriechen. Sie war müde. Unendlich müde. Gähnend schloss Lily die Augen, kuschelte sich zu einer Kugel zusammen und driftete in das Land der Träume. Sie spürte, wie Scorpius neben ihr unter die Decke schlüpfte, sie sachte auf ihr Haar küsste und seinen Arm über ihre Taille legte. Sie fühlte sich geborgen.

Scorpius bemerkte, wie Lily muede wurde und langsam, aber sicher, einschlief. Einerseits war es nicht gut, einzuschlafen, da es ja ein Sonntag war, andererseits war es hier bei weitem sicherer als in seinem Schlafsaal, da war er sich sicher.

Scorpius legte einen Weckzauber auf den fruehen Morgen des naechsten Tages, falls er hier wirklich einschlafen wuerde, und kuschelte sich schliesslich zu Lily unter die Decke. Hier war es viel schoener. Warum sollte er sich in seinen Schlafsaal quaelen, wenn er bei Lily sein konnte. Ihre Waerme spueren konnte, ihre Haut beruehren konnte, sie sehen konnte?

Leise laechelnd legte er einen Arm um ihre Taille, und driftete, langsam aber sicher, ab ins Land der Traeume.


(vll mal n zeitsprung?)

Lily lag einfach nur da, drehte ihre Haare zwischen den Fingern und starrte in den Himmel hinauf. Es war Hogsmeadewochenende, sie würden alleine sein. Das es eiskalt war, spürte sie kaum. Sie hatte gerade mit Jaon Alexander Jordan Schluss gemacht. Die Beziehung beendet. Für Scorpius. Ob sie ihm damit einen Gefallen getan hatte? Sie wusste es nicht. Würde Jason herausfinden warum sie ihm Aufnimmerwiedersehen gesagt hatte, dann wäre es wohl kein Gefallen. Denn dann ... Sie wollte nicht daran denken.
Mit einem leisen Seufzer wand sie den Kopf nach links und starrte die weiße Decke an, die sich über die Ländereien gelegt hatte. Bald waren Weihnachtsferien. Zwei Wochen in denen sie Scorpius nicht ein einziges Mal sehehn konnte. Wahrscheinlich ihm nicht mal schreiben. Denn Albus würde austicken, wenn er erfahren würde, was da zwischen ihr und seinem Erzfeind war.
Sie schloss die Augen und kuschelte sich in ihren Parka. Stieß weise Wölkchen in die Luft und wollte einfach nur noch weg von hier. Weg von allem. Es war nicht leicht gewesen mit lex zu reden. ihm klarzumachen, dass es so nicht mehr zwischen ihnen weiter ging. Ihm nicht zu sagen, dass es wegen einem anderen war. Ihm anzusehen, dass er es dennoch irgendwie wusste.
Eine einzelne Träne lief ihre kalte Wange hinab. Lily blinzelte sie weg und starrte wieder das unendliche Weiß an. Oh, was wünschte sie sich einfach weg zu seien...

Scorpius starrte auf seinen Kalender. Hogsmeadewochenende, das hiess Ruhe, Frieden und Erholung fuer viele Menschen. Alle anderen gingen nach Hogsmeade (wenn du weisst, woher das kommt, leicht abgeaendert.. lol.. ich konnts mir nicht verkneifn xD)

Es war allerdings auch das letzte Hogsmeadewochenende vor den Weihnachtsferien. Das letzte, das er mit Lily verbringen konnte. Mit raschen Schritten sprintete er in seinen Schlafsaal. Er suchte sich eine Muetze, Handschuhe und einen Schal heraus und wickelte sich schliesslich in seinen Umhang. Es war arschkalt draussen, und er wollte ja nicht erfrieren. Und er hatte gerade eben festgestellt, dass Lily nicht im Raum der Wuensche war, also wuerde sie wahrscheinlich irgendwo auf den Laendereien oder im Schloss sein.

Langsam wanderte er aus den kalten Kerkern nach oben, wo ihm gleich Waerme entgegenstroemte. Warum gleich nochmal war er in Slytherin? Er hasste es, in einem Kerker zu wohnen, er kam sich vor wie ein Gefangener. Und seine Zimmerkameraden machten das nicht besser.

Er schluepfte durch das grosse Tor nach draussen, und spazierte ueber die Laendereien. Zu Hagrids Huette, oder zumindest in die Naehe, denn leider traute er es dem Halbriesen durchaus zu, dass er ihm den Hund aufjagte, der ihn leicht zerquetschen konnte. Er wanderte zum See und ging am Ufer entlang, bis er schliesslich an einer Wiese ankam. Wo er auch gleich einen vertrauten Rotschimmer vernahm. Lily.

Er ging naeher heran, und betrachtete sie. Sie wirkte ungluecklich, ihre Wangen waren rot, was bei der Kaelte kaum verwunderlich war. Zoegerlich,um sie nicht zu erschrecken, trat er an sie heran und hob sie kurzerhand auf seine Arme. "Du willst doch nicht hier draussen erfrieren, oder?" murmelte er und fuegte leicht grinsend hinzu: "Schliesslich haben wir uns schon gegen ein Titanic-Ende entschieden!"

Ohne einen Kommentar ihrerseits abzuwarten startete er los in Richtung Schloss, zum Raum der Wuensche, natuerlich, wohin denn auch sonst? Er legte sie auf dem riesigen Himmelbett ab und legte gefuehlte 50 Decken um sie herum, sodass ihre Koerpertemperatur wieder seiner aehnelte, und nicht wie Eis war.

"Was ist los?" fragte er leise und strich ihre Haare aus dem Gesicht, dann lies er eine Hand auf ihrer Wange liegen.


OOC sorry dass es so lange gedauert hat